Buffett verkauft immer mehr Aktien! Warnung?
Shownotes
Warren Buffett verkauft weiterhin Aktien. Vor allem seine Apple-Position wurde seit Beginn des Jahres um zwei Drittel gekürzt. Inzwischen sitzt Berkshire Hathaway auf 325 Milliarden US-Dollar an Cash. Ich gehe daher in dieser Episode der Frage nach, ob wir daraus eine Warnung ableiten können - oder nicht?
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Ein wichtiger abschließender Hinweis: Aus rechtlichen Gründen darf ich keine individuelle Einzelberatung geben. Meine geäußerte Meinung stellt keinerlei Aufforderung zum Handeln dar. Sie ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung investiert: Berkshire Hathaway
Transkript anzeigen
00:00:00: Warren Buffett verkauft seine Aktien. Ganz massiv die Apple-Position. Und was da dahinter steckt,
00:00:16: schauen wir uns jetzt gemeinsam an. Hallo liebe Hellinvestierten, schön,
00:00:28: dass ihr wieder dabei seid bei einer neuen Ausgabe meines Podcasts. Und heute möchte ich mit euch,
00:00:33: wie aus dem Intro natürlich schon zu erschließen war über Warren Buffett bzw. seine Holding
00:00:39: Berkshire Hetherway sprechen. Denn die jüngsten Zahlen, die für das dritte Quartal 2024 gemeldet
00:00:46: wurden, zeigen, dass Buffett weiter divestiert. Das heißt, dass er nicht investiert und Geld in
00:00:53: die Aktienmärkte reingibt. Da kann ich euch sagen, es war nur ein ganz kleiner Betrag,
00:00:57: der in die Märkte investiert wurde, um die 1,5 Milliarden Dollar. Ich meine ja, es ist relativ
00:01:03: gesehen für den ein oder anderen natürlich. Es ist ein Riesenbetrag, aber gemessen an der Größe
00:01:08: von Berkshire Hetherway ist das also nicht mal unbedingt die Portokasse. Was aber auffiel ist,
00:01:15: dass Buffett massiv Aktien verkauft hat, vor allem bei Apple. Und die Apple-Position hat er begonnen,
00:01:22: 2016 aufzubauen. Er hatte damals schon gesagt, dass er die Technologie oder den Technologiezug
00:01:29: zu lange verschlafen hat, auch nicht verstanden hat. Aber dann, als er das Potenzial von Apple
00:01:34: erkannte, auch das Ökosystem mit dem, nennen wir es mal mit dem sogenannten Lock-in-Effekt. Das heißt,
00:01:40: dass man, wenn man einmal bei Apple ist, dass man dann in der Regel dort bleibt und weitere Produkte
00:01:45: kauft und diese Produkte halt in diesem Apple-Ökosystem wunderbar funktionieren, aber in einem
00:01:50: anderen System nicht. Also dieses Riesenpotenzial und dieser Megaborgraben, das hat Warren Buffett
00:01:55: dann absolut überzeugt, in Apple zu investieren. Und er hat das 2016 bei einem Kurs von, werden
00:02:03: jetzt einige überrascht sein, 25 US-Dollar getan. Wer jetzt mal auf den Preis einer Apple-Aktie schaut,
00:02:10: dann stehen wir aktuell bei so 222 US-Dollar. Also die Position binnen acht Jahren verzehnfacht. Und
00:02:18: da muss man auch sagen, dass Apple und auch vor allem die Größe der Apple-Positionen,
00:02:22: komme ich gleich noch drauf zu sprechen, maßgeblich auch mit, da das für verantwortlich war,
00:02:27: dass Warren Buffett den S&P 500 deutlich schlagen konnte in vielen Jahren, weil eben Apple so stark
00:02:34: performt hat, so stark angezogen hat. Und jetzt ist es allerdings interessant. Ihr erinnert euch vielleicht
00:02:40: noch vor so etwa drei Monaten. Da hatte ich auch eine Podcast-Episode gemacht und über die Zahlen
00:02:46: von Warren Buffett über die Quartalszahlen aus dem zweiten Quartal dieses Jahres gesprochen. Und
00:02:51: damals war ein Paukenschlag in diesem Zahlenwerk vorhanden, weil Buffett 90 Milliarden Dollar von
00:03:00: seiner damaligen Apple-Position an Volumen bzw. an Gewinnen realisiert hat. Das heißt, er hat die
00:03:06: Position deutlich abgebaut und er hat jetzt die Position und das zeigt sich anhand des Zahlenwerks
00:03:13: aus dem dritten Quartal weiter verringert. Und das ist interessant, denn Anfang des Jahres hatte
00:03:19: Warren Buffett noch 900 Millionen Apple-Aktien und er hat seitdem in dieser Zeit etwa 600 Millionen
00:03:27: Apple-Aktien verkauft. Also er hat die Position um zwei Drittel in diesem Jahr verringert. Und wie gesagt,
00:03:34: im zweiten Quartal etwa 90 Milliarden Dollar in diesem Quartal, die letzten Zahlen geben das
00:03:39: her so um die 20 Milliarden Dollar. Also er hat hier 120 Milliarden Dollar erst mal vom Tisch genommen
00:03:44: und hat die Position also deutlich eingedampft auf noch 300 Millionen Stück. Und jetzt stellt
00:03:51: sich natürlich die Frage, warum macht das Buffett? Vor allem weil Apple nicht der einzige
00:03:55: Verkauf war. Es war der größte Verkauf, der auch deutlich heraussticht, aber auch bei der Bank of
00:04:00: America wurden die Anteile weiter zurückgeschraubt. Da hatte ich auch mal auf YouTube darüber gesprochen,
00:04:04: ob man daraus ein Wandsignal fürs Bankensystem ableiten kann. Und da werde ich jetzt gegen
00:04:10: Ende der Ausgabe natürlich noch drauf zu sprechen kommen, ob wir jetzt aus diesen Verkäufen
00:04:13: irgendwie was ableiten können. Es gibt auch auf Reuters Kommentare von Analysten, die sagen,
00:04:19: ja, da müssen wir aufpassen, wenn Buffett sich so zurückzieht. Ich sehe es ein bisschen anders,
00:04:23: aber wir kommen gleich noch drauf. Die Frage ist doch, warum oder welche Gründe könnte Buffett
00:04:28: gehabt haben, um jetzt rauszugehen aus dieser Position bei Apple und auch um Aktien weiterhin abzuverkaufen
00:04:33: und um seinen Cashbestand massiv auszubauen. Also, Stand jetzt sitzt Warren Buffett auf 325
00:04:40: Milliarden Dollar an Cash. Ich hatte einen Vergleich gelesen, damit könnte man in Deutschland den
00:04:46: ganzen M-Dachs kaufen und obendrauf, wenn er vielleicht noch eine Adidas dazu will. Also,
00:04:50: das ist mal nur mal ein Vergleich für euch, dass ihr euch vorstellen könnt, wie massiv diese Summe ist.
00:04:56: Und jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum Warren Buffett so eine große Summe am Rande
00:05:02: geparkt hat. Er sagt, es ist aktuell eine gute Zeit, um Geld zu parken. Es gibt 4% Zinsen. Das
00:05:08: heißt, aktuell umgerechnet auf den ganzen Bestand macht er etwa 35 Millionen Dollar pro Tag.
00:05:12: Allein an Zinseinnahmen auf diese Riesenposition. Aber, wenn ihr schon länger meinen Podcast hört,
00:05:18: dann wisst ihr ja, dass ich Buffett dafür kritisiere, dass er dieses Geld halt verzinst anlegt. Aber
00:05:26: das ist ja nicht unbedingt der Grund, warum ich als Aktionär und ich bin Aktionär von Berkshire
00:05:30: und das schon länger, warum ich die Aktie kaufe. Also, ich kaufe die Aktie ja nicht, weil jemand
00:05:34: Geld auf dem Sparbuch parkt, sondern weil ich einen Genie wie Warren Buffett bei der Arbeit
00:05:38: sehen will, der gute Chancen findet. Und genau da kommen wir zum Problem. Buffett sagt selbst,
00:05:43: momentan gibt es keine guten Chancen. Er kauft selbst nicht mal mehr die Aktien von Berkshire
00:05:48: Hetherway zurück. Also, auch das ging aus dem jüngsten Quartalsbericht hervor, dass es keine
00:05:53: Aktienrückkaufprogramme momentan gibt, dass er keine Aktien gekauft hat. Er hat ja da eine Regel,
00:05:58: Aktien von Berkshire Hetherway als unterbewerteter achtet, dann werden die gekauft oder zurückgekauft,
00:06:03: ist jetzt auch nicht erfolgt. Also er hält seine eigene Aktie auch für überbewertet,
00:06:07: sprich das ganze Geld ist momentan in Staatsanleihen, in kurzlaufen Staatsanleihen in der Regel angelegt,
00:06:14: aber er findet also so gut wie keine Chancen am Markt bis auf. Ich habe es euch am Anfang gesagt,
00:06:18: relativ kleine Investments von 1,5 Milliarden Dollar insgesamt, aber das ist jetzt wirklich
00:06:24: keine Summe verglichen damit, dass der Börsenwert von Berkshire Hetherway fast eine Billion Dollar
00:06:30: beträgt, dass die Bilanzsumme bei über einer Billion Dollar liegt, also es sind 1.000 Milliarden
00:06:34: und dass er Cash hat im Volumen von 325 Milliarden Dollar. Also da sind diese kleinen Investments
00:06:40: eher so ein bisschen Spielereien nebenbei, aber kein wirklicher Investitionsgrund, der hier vorliegt,
00:06:47: um größere Summen in den Markt reinzugeben. Und kommen wir noch mal zurück zur Kurz zur Apple-Frage.
00:06:52: Warum hat er die Position abgebaut? In meinen Augen sollte man das jetzt nicht überinterpretieren und
00:06:58: sagen, Buffett geht aus Apple raus, sind die Zeichen jetzt schlecht für Tech-Aktien, für den Gesamtmarkt
00:07:03: geht es dann nach unten, denn am Anfang hat es euch gesagt, die Position hat sich fast verzehnfacht.
00:07:08: Und wenn ihr euch auch da, hat er den früheren Ausgaben, hat ich über die Apple-Position gesprochen,
00:07:14: dass er immer wieder kritisiert wurde, dass sie 50 Prozent seines Portfolios ausmacht. Und da bin
00:07:19: ich ja in dem Lager, dass wenn man sowas mal genau recherchiert und durchrechnet, dann war Apple
00:07:23: nur 50 Prozent des Aktien-Portfolios. Also der Werte, die in Aktien investiert waren. Buffett
00:07:30: hatte dann noch Cash und Buffett hat natürlich noch eine Menge an Beteiligungen, die nicht an der
00:07:34: Börse notiert sind. Und so kommt man also auf eine Bilanzsumme von über einer Billion und von der
00:07:39: gemessen bei Apple 20 Prozent immer noch viel. Aber es waren nicht 50 Prozent seiner Anlagen,
00:07:44: sondern 50 Prozent seiner Anlagen in Aktien. Das ist es wichtig mal dort klar zu unterscheiden.
00:07:49: Aber trotzdem war es irgendwann klar, dass Buffett diese Position mal verdingern werden muss oder
00:07:55: verdingern würde. Also auch gemäß ganz klar einem Automatismus einfach da mal Gewinne mitzunehmen
00:08:00: und so ein starkes Klumpenrisiko wie Apple einfach zu verdingern, was in den letzten Jahren dafür
00:08:06: gesorgt hat, dass da eine Outperformance zum S&P entstanden ist. Aber das wird wahrscheinlich
00:08:10: nicht ewig weiter so gehen. Also deswegen gehe ich davon aus, da wurden jetzt einfach Gewinne
00:08:15: mitgenommen. Es wurde Cash aufgebaut und vielleicht erinnert ihr euch an die Worte von Warren Buffett
00:08:21: aus den letzten Quartalszahlen. Da hat er auch durchblicken lassen, dass es wohl auch steuerliche
00:08:25: Gründe gibt. Das heißt, wir haben jetzt Wahlen in den USA. Also die Ausgabe für euch Aufnahme
00:08:30: laufen die Wahlen gerade. Wir wissen noch nicht, wer der nächste Präsident oder auch die Präsidentin
00:08:34: in den USA wird und wie steuerlich weitergeht. Oder Donald Trump dürfen die Steuern natürlich
00:08:38: weiter sinken und der Kamala Harris dürften sie eher steigen. Also auch da stehen Änderungen an,
00:08:43: die Warren Buffett schon vor drei Monaten angekündigt hat, dass er da auch erstmal Gewinne
00:08:47: realisiert, weil es jetzt noch steuergünstig für ihn ist. Und ich muss sagen, in meinen Augen kann
00:08:52: man sicherlich jetzt ableiten aus diesen jüngsten Verkäufen und diesem starken Anstieg der
00:08:57: Cashbestände bei Berkshire Hathaway, dass Buffett die Aktienmärkte für zu teuer hält. Damit ist
00:09:04: er jetzt nicht der einzige und das sagt er auch immer wieder. Aber ich würde jetzt nicht direkt
00:09:08: ableiten, dass weil Buffett jetzt die Apple-Position massiv reduziert hat und auch Bank of America
00:09:13: und ein paar andere Werte, dass jetzt sofort irgendeine Katastrophe an den Märkten bevorsteht,
00:09:17: sondern Buffett schaut sich einfach die Zahlen an und er sagt, okay, wir müssen Klumpmerriesigen
00:09:22: reduzieren, wir bauen Cash auf, der nächste Rückseite an den Märkten, der nächste Crash wird
00:09:27: definitiv kommen. Aber Buffett ist keiner der Markthiming betreibt. Also lasst euch da auch nicht
00:09:33: irgendwie verunsichern. Buffett ist ein Strategie, Buffett ist ein extrem geduldiger Mensch und er
00:09:39: würde auch im aktuellen Umfeld, wo er sagt, 4 Prozent Zinsen ist richtig gut und es ist ein
00:09:44: guter Moment, um Cash zu halten, wird er auch noch Jahre warten. Die Frage ist allerdings,
00:09:49: wenn Warren Buffett mal nicht mehr am Ruder von Berkshire Hathaway ist oder sagen wir mal so,
00:09:53: wenn er die Entscheidungen nicht mehr mit beeinflusst. Er hat ja schon die Nachfolge geregelt
00:09:57: und da haben Leute für ihn übernommen. Aber er ist natürlich immer noch an den Entscheidungen und
00:10:01: vor allem auch an den großen Investitionsentscheidungen mitbeteiligt, wenn er da mal nicht mehr
00:10:06: beteiligt ist. Ob dann die neue Generation auch diese Geduld hat, auch diese, nennen wir mal,
00:10:11: es Resilienz gegenüber den Aktionären, die da gerne mehr sehen wollen, würden das investiert
00:10:16: wird. Buffett sitzt das einfach aus, er hat auch diesen Nimbus des Altmeisters, den auch absolut
00:10:22: verdienterweise. Das heißt, er lässt das einfach abprallen und zeigt, dass er Geduld hat und wartet
00:10:26: dann im Zweifel einfach Jahre ab, bis er wieder günstig kaufen kann. Ob die neue Generation auch
00:10:31: diese Geduld haben wird und auch diese Widerstandsfähigkeit gegenüber Aktionären, die dann Druck
00:10:37: machen, das werden wir sehen. Aber für den Moment würde ich aus dieser Gemengelage als Fazit
00:10:42: herausziehen, Buffett sieht die Werte an den Börsen, vor allem an den amerikanischen Börsen,
00:10:47: als überbewertet an. Er sieht seine eigene Aktie Berkshire Hathaway wohl als zu teuer an,
00:10:52: sonst würde er sie zumindest zurück kaufen. Aber daraus würde ich nicht ableiten, dass es jetzt in
00:10:58: den nächsten Wochen irgendeine Art Markteinbruch oder Crash gibt. Also, früher oder später wird
00:11:02: das kommen, aber Buffett ist nicht derjenige, der hier Markttiming irgendwie betreibt. Also,
00:11:07: von daher, es ist ein Hinweis dafür, dass die Aktionmärkte schon heiß gelaufen sind. Es gibt
00:11:13: auch gute Argumente, dass sie noch weiterlaufen, also, was die Liquidität in den nächsten zwei
00:11:17: Quartalen angeht, was die stärkerte amerikanischen Wirtschaft angeht, was auch den synchronisierten
00:11:22: Zinssenkungszyklus globaler Notenbanken angeht. Also, ich bin da auch positiv gestimmt. Aber es kann
00:11:28: nicht schaden, wenn man trotzdem etwas kapital bei Seite hält. Das heißt, auch geparkt im Geldmarkt
00:11:33: beispielsweise oder auch in kurzlaufen Anleihen oder auch auf dem gut verzinnsten Konto, um dann
00:11:38: nachkaufen zu können, wenn es an den Märkten mal wieder richtig wackelt und rappelt. Dann war es
00:11:44: das für diese Ausgabe. Darf ich mich von euch verabschieden? Ich bin Sebastian Hell, ihr hört
00:11:48: mich wieder im nächsten Rund. Bis dann.
00:11:55: Copyright WDR 2021
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