"Niemand braucht deutsche Aktien!"

Shownotes

Der Chefanlagestratege einer großen amerikanischen Vermögensverwaltung sagt, dass niemand mehr deutsche Aktien braucht. Ob das so stimmen kann, bespreche ich heute.


► „Buy The DIP“ mit Lars Erichsen, Timo Baudzus und mir findet ihr hier: https://buythedip.podigee.io/
► NEU: Meine exklusive Vermögens-Strategie – 📈 https://www.bestvestor.de/video/hell-investiert/
► Ich bin auch auf Telegram: https://t.me/hell_invest_club
► Holt euch meinen Report – 100% Gratis: https://www.hell-investiert.de
► Mein YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/hellinvestiert
► Folgt mir gerne bei LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/hellsebastian
► Ihr findet mich auch auf Instagram: https://www.instagram.com/hell.investiert/
► Hier der Link zum Interview: https://www.invesco.com/content/dam/invesco/de/de/pdf/presse/Paul-jackson-wams-26082024.pdf

Über eine Bewertung und einen Kommentar freue ich mich sehr. Jede Bewertung ist wichtig, denn sie hilft, dabei den Podcast bekannter zu machen!


Die verwendete Musik wurde unter AudioJungle - Royalty Free Music & Audio lizensiert. Urheber: MusiCube.


Ein wichtiger abschließender Hinweis: Aus rechtlichen Gründen darf ich keine individuelle Einzelberatung geben. Meine geäußerte Meinung stellt keinerlei Aufforderung zum Handeln dar. Sie ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.


Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung investiert: -

Transkript anzeigen

00:00:00: Niemand braucht mehr deutsche Aktien. Das sagt der Chef einer großen amerikanischen

00:00:14: Vermögensverwaltung und ob er damit wirklich richtig liegt, dem gehe ich jetzt nach.

00:00:27: Hallo liebe Hellinvestierten. Schön, dass ihr wieder dabei seid bei einer neuen Ausgabe und

00:00:31: ich hatte es im Intro schon gesagt. Ich möchte gleich mal rein starten mit einem Zitat von Paul

00:00:36: Jackson. Paul Jackson werdet ihr, von ihm werdet ihr wahrscheinlich noch nicht gehört haben. Er ist

00:00:41: Chefanlagestrategie bei Invesco. Und Invesco ist ein großer amerikanischer Vermögensverwalter,

00:00:49: verwaltet derzeit insgesamt 1,5 Billionen US-Dollar. Das heißt, das ist etwa so ein Drittel

00:00:57: der deutschen jährlichen Wirtschaftsleistung. Also wenn der Mann etwas sagt, dann hat das durchaus

00:01:02: Gewicht, weil er für sehr, sehr große Summen und damit sehr, sehr große Kapitalströme verantwortlich

00:01:07: ist. Und er hat jetzt der Welt am Sonntag ein Interview gegeben. Den Link packe ich euch mal

00:01:12: unten drunter. Wundert euch nicht, wenn der auf invesco.com ist. Er ist auch bei der Welt am Sonntag

00:01:18: hinter der Paywall, aber Invesco hat dieses Interview gratis auf der Webseite als Auszug

00:01:23: einfach mal gepostet. Also könnt ihr mal reinschauen, sind auch so seine Erwartungen drin in Richtung

00:01:27: Notenbank und der amerikanischen Wirtschaft und ob Indien oder China besser sind und und und

00:01:31: und. Also spannend für alle Finanznerds, schaut euch gerne mal rein. Und er hat eine interessante

00:01:36: Feststellung getätigt bzw. anders gesagt. Er hat auf eine Feststellung, dass Deutschland

00:01:43: strukturelle Probleme hat. Das hat also der Interviewer der Welt am Sonntag gesagt, eine

00:01:47: interessante Antwort gegeben. Ich zitiere mal, früher kam ein internationaler Investor nicht an

00:01:54: deutschen Aktien vorbei, wenn er auf diese Branche setzen wollte. Heute setzt er auf Tesla, auf

00:02:00: japanische Firmen oder auf chinesische Elektroauto Hersteller. Die traurige Wahrheit ist, ein

00:02:07: internationaler Investor, der heute sein Geld breit gestreut, global investieren will, kann

00:02:12: Deutschland beruhigt links liegen lassen. Niemand braucht deutsche Aktien. Das ist ja mal eine

00:02:21: Aussage. Und schauen wir einfach mal auf diese Aussage drauf, dann muss ich leider sagen,

00:02:27: vielleicht habt ihr schon so als Bauchgefühl, er hat leider recht. Also wenn wir mal den MSCI

00:02:31: World hernehmen und mal reinschauen so wie Deutschland da drin gewichtet ist, dann sind wir

00:02:37: aktuell so bei um die knapp zwei Prozent. Also wenn zwei Prozent in diesem Index fehlen würden,

00:02:44: also sprich deutsche Aktien, dann würde es kein Mensch merken. Wenn wir mal ein bisschen

00:02:49: kleinteiliger werden und wir schauen jetzt nicht auf die ganze Welt, ich meine MSCI World hat immer

00:02:53: hin einen USA-Anteil von fast 70 Prozent. Das heißt, da sind viele, viele, viele Länder klein

00:02:58: gewichtet, weil die USA einfach so viel Raum einnehmen. Schauen wir mal nach Europa, wo wir jetzt

00:03:03: die USA ausgliedern können. Da ist es allerdings auch so, dass Deutschland jetzt nicht von dem

00:03:07: Mitspiel, wenn man jetzt mal ein MSCI Europe nimmt, sondern auf Platz vier ist. Also ganz vorne sind

00:03:12: britische Aktien, Großbritannien und ich nehme jetzt mal hier Koniental Europa, nicht DEU, also

00:03:18: alle, die jetzt denken, hey, da war doch mal was mit Brexit, ja richtig. Wir nehmen jetzt mal

00:03:21: Koniental Europa, also Großbritannien ist am stärksten gewichtet, dann kommen die Franzosen,

00:03:26: dann kommen die Schweizer und dann kommt Deutschland auf Platz vier. Immer noch Top 5 würde

00:03:34: jetzt wahrscheinlich Olaf Spolt sagen, aber es ist jetzt auch nicht so, dass wir in Europa noch

00:03:37: irgendwie die Aktienmärkte dominieren und das hat auch einen handfesten Hintergrund. Zum einen

00:03:42: haben wir in Deutschland die Situation, dass einfach viele Unternehmen sich jetzt nicht wie

00:03:47: in den USA am Kapitalmarkt finanzieren, sondern über ihre Banken, also über die Sparkassen und

00:03:52: die Rifeisenbanken und auch Privatbanken und diese Finanzierungen fehlen natürlich am Aktienmarkt

00:03:57: und führen dazu, dass einfach der Aktienmarkt tendenziell oder auch generell in Deutschland

00:04:01: einfach geringer ist, als er sein könnte, weil einfach die Banken noch ein großes Kreditgeschäft

00:04:05: haben. Das hat er also in anglissexischen Ländern ist dann nicht so der Fall, weil da die Unternehmen

00:04:09: dann oftmals an die Börse gehen, an die Kapitalmärkte gehen, sich dort Geld beschaffen und eben nicht

00:04:13: Kredite oder in diesem Ausmaß wie in Deutschland Kredite von ihren Banken holen. Das ist ein Grund,

00:04:18: ein anderer Grund ist aber natürlich, das sehen wir ehrlich, viele Industrien, die wir in Deutschland

00:04:22: haben, also gerade Automobilindustrie, VW will ja jetzt zum ersten Mal seit 87 Jahren oder seit

00:04:28: Gründung vor 87 Jahren auch Werke in Deutschland schließen. Also wir sehen die Probleme haben,

00:04:32: die Unternehmen haben große Probleme und es sind jetzt nicht unbedingt gerade die Branche,

00:04:36: die Investoren suchen, wo die Zukunft drin ist, sondern auch wie Paul Jackson sagt,

00:04:41: natürlich gehen dann viele in Richtung Tesla oder kaufen chinesische Elektroautohersteller,

00:04:45: als hier in deutsche Konzerne zu investieren, die sehr verschachtelt sind, sehr verwoben sind,

00:04:49: teilweise sehr ineffizient sind, sehr schwerfällig sind und wir haben natürlich und das ist ja so

00:04:55: der Elefant im Raum, den keiner benennt. Wir haben jetzt auch keinen Supertec-Wert, also wir haben eine SAP

00:04:59: natürlich, aber wir haben jetzt keine Amazon oder keine Apple oder eine Microsoft oder geschweige den

00:05:04: OpenAI, wo wir irgendwo vorne dabei sind. Also das sind alles Faktoren, warum Investoren natürlich jetzt

00:05:09: nicht großartig in Deutschland investieren. Also er hat da schon recht aus seiner globalen Sicht

00:05:14: heraus. Aber ich sage, dass es in meinen Augen auch ein Fehler ist, wenn man deutsche Aktien

00:05:21: komplett links liegen lässt. Also genau aus dem Grund, den Paul Jackson nennt, habe ich bei mir in

00:05:26: meinem langfristigen ETF-Depot Deutschland extra gewichtet. Weil wenn ich jetzt nur über große

00:05:31: Indizes für den MSI World gehe oder auch über große globale Dividendenindices oder auch über

00:05:36: globale Nebenwerte. Schwenden, da brauchen wir gar nicht sprechen. Da ist Deutschland noch nicht.

00:05:40: Wird da ein oder andere sagen, vielleicht schaffen wir das noch. Ich bin da eher optimistisch,

00:05:45: dass wir da nicht hinkommen. Aber ihr merkt schon, also in den großen Indices spielt Deutschland

00:05:48: keine Rolle. Und deswegen habe ich Deutschland auch extra bei mir im Depot gewichtet. Allerdings

00:05:53: jetzt nicht über einen DAX Index. Der ist mir zu klein, sondern über einen FAZ Index. Das sind

00:05:58: also 100 Deutsche, die 100 größten deutschen Werte drin. Also da habt ihr den DAX drin,

00:06:02: den MDAX und ein bisschen SDAX, also runter bis zu den Nebenwerten. Da fühle ich mich wohl. Der hat

00:06:07: aktuell so einen Anteil von um die gut 5%, weil ich, was Deutschland angeht, also auch als

00:06:12: vortgrößte Volkswirtschaft der Welt, durchaus noch Hoffnung habe. Ich unterschreib aber natürlich

00:06:17: auch ganz klar, dass wir viele Probleme gerade haben, auch strukturelle Probleme, dass politischer

00:06:22: Seite jetzt nicht wirklich das geliefert wird und die Weichen gestellt werden in eine Zukunft,

00:06:26: wo wir hin müssen. Ich sehe es aber so, dass je mehr der Druck aktuell steigt, desto mehr steigt

00:06:32: auch der Reformdruck und desto mehr zeigt sich teilweise jetzt schon den ersten Anzeichen, dass

00:06:37: Dinge, die immer als nicht machbar gegolten haben, doch machbar sind. Und ich finde,

00:06:42: da muss wahrscheinlich im Kessel der Druck noch ein Stück weiter steigen, bevor in Deutschland

00:06:46: wirkliche Reformen kommen. Aber dann glaube ich auch an den deutschen Unternehmergeist, an den

00:06:51: Erfindergeist und dass wir hier wirklich auch wieder prosperieren werden. Wir haben immer noch

00:06:55: einen Kapitalstock und so schlecht, wie von vielen beschrieben wird, ist es aktuell nicht. Aber das

00:07:01: Gefühl von vielen, dass es in Zukunft deutlich schlechter werden könnte, das ist das gerade,

00:07:05: was einfach alles überwiegt und weswegen die Stimmung auch so schlecht ist. Aber wir haben

00:07:09: immer noch genug Potenzial wirklich durchzustatten, aber wir brauchen natürlich auch entsprechende

00:07:13: politische Weichenstellungen und auch mal Klarheiten für Investoren. Also das mal als Statement von

00:07:18: mir. Aber wie gesagt, ich habe da durchaus Hoffnung und auch, man muss ja auch sagen, deutsche Aktien,

00:07:24: wenn man sie kauft, den einen oder anderen Wert, dann sind das ja auch international tätige Unternehmen.

00:07:30: Also ihr habt das wahrscheinlich schon mantraartig immer wieder gehört, dass natürlich die DAX-Konzerne

00:07:34: nur noch um die 20 Prozent überhaupt in Deutschland machen, 80 Prozent weltweit. Also da kauft ihr

00:07:39: jetzt einen globalen Konzern, wenn ihr dann einen guten Wert finden solltet, der jetzt nicht unbedingt

00:07:44: nur von Deutschland abhängig ist. Also schlimmer ist es im S-DAX und teilweise im M-DAX, wobei da auch

00:07:50: einige Unternehmen sind, die viel weltweit an Geschäft machen. Aber ich muss sagen, ich würde

00:07:53: Poll-Checks da widersprechen, weil Deutschland halte ich für eine spannende, nennen wir es mal so

00:07:58: Turn-Around-Story. Wie lang das dauern wird, kann ich euch nicht sagen, wie hoch der Druck steigen wird.

00:08:03: Kann ich euch auch nicht sagen, aber so langsam sehe ich die ersten Anzeichen, dass sich unsere

00:08:07: Politiker doch bewegen und wirklich Dinge möglich machen, wo man sich immer herumgedrückt hat. Und

00:08:12: das nehme ich positiv auf, weil das wirklich das Potenzial hat, dass Deutschland wieder durchstattet

00:08:17: und dass auch der deutsche Aktienmarkt, der ähnlich wie der gesamteuropäische Aktienmarkt stark unter

00:08:22: bewertet ist, dass da einiges am Potenzial vorhanden ist. Aber man muss halt Geduld haben, wo man

00:08:27: sollte sowas aus Überzeugung machen, so eine Spekulation auf Deutschland und auch wirklich

00:08:31: die Zeit mitbringen. Also das ist nichts, wo in drei Monaten oder sechs Monaten Geld verdient wird,

00:08:35: vielleicht nicht mal in drei Jahren. Aber bis dahin kann man zumindest, wenn man breit investiert ist,

00:08:39: noch Dividenden abgreifen, die ja gar nicht so schlecht sind aktuell bei deutschen Unternehmen

00:08:43: und abwarten. Und was einzelne Aktien angeht, muss ich zu euch sagen, finde ich spannende Unternehmen

00:08:49: beispielsweise in den Münchner Rück. Die habe ich selbst bei meinem Depot. Im Dividendepot ist ein

00:08:52: guter Performance wert, ist ein toller Dividendenzahler. Auch eine Allianz kann man sich anschauen. Ich

00:08:57: meine, wer auf Rüstung steht, Rheinmetall, das sind keine Empfehlungen. Also nehmt das jetzt nicht

00:09:01: als Empfehlung auf und auch die einzige Aktien, von denen ich, die ich jetzt euch genannt habe,

00:09:05: die ich direkt halte, ist die Münchner Rück. Die anderen halte ich, wie gesagt, über den FHZ ETF.

00:09:09: Aber ich bin ja jetzt nicht so negativ gegenüber Deutschland eingestellt, aber wir werden schon

00:09:13: noch eine Zeit brauchen, dass wir aussitzen müssen, bis wir wirklich diese Reformen bekommen,

00:09:20: dass es hier wirklich wieder deutlich voran geht. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf,

00:09:23: dass das noch der Fall sein wird. Und wie vorhin gesagt, ich weiß ich wiederholen mich,

00:09:27: wir sehen ja erst der Anzeichen, dass Dinge umgesetzt werden. Ob das noch vor den nächsten

00:09:31: Wahlen allerdings wirklich der ganz große Wurf kommt, da bin ich etwas skeptisch, weil die Ampel

00:09:35: so verwuschtelt ist, verwoben ist. Ich glaube nicht, dass nach drei Jahren man jetzt auf einmal sich

00:09:40: zusammenrauft und die ganz großen, ja die ganz dicken Bretter bohrt. Aber wir werden sehen,

00:09:45: die Hoffnung stirbt zuletzt. Also ihr merkt, ich bin da ein Optimist. Ich würde jetzt nicht sagen,

00:09:49: man braucht deutsche Aktien gar nicht. Man kann definitiv ohne deutsche Aktien im Moment leben.

00:09:54: Aber wenn es hier wirklich voran geht, dann hat man halt das nachsehen, wenn Deutschland wieder mehr

00:09:59: Raum am internationalen Börsenpaket einnimmt und wenn da einfach auch wieder mehr Rendite

00:10:04: herauskommt. Dann war es jetzt für diese Ausgabe. Ich darf mich von euch verabschieden. Ich bin

00:10:08: Sebastian Hell. Ihr hört mich wieder nächsten und bis dann.

00:10:11: [Musik]

Kommentare (1)

phxsun

Hallo Sebastian! Ist es nicht wesentlich intelligenter zunächst auf positive Signale auf regulativer & wirtschaftspolitischer Seite, zumindest ansatzweise abzuwarten bzw. mittels Markttechnik diese Signale für sich zu nutzen?

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.