"Niemand braucht deutsche Aktien!"
Shownotes
Der Chefanlagestratege einer großen amerikanischen Vermögensverwaltung sagt, dass niemand mehr deutsche Aktien braucht. Ob das so stimmen kann, bespreche ich heute.
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Ein wichtiger abschließender Hinweis: Aus rechtlichen Gründen darf ich keine individuelle Einzelberatung geben. Meine geäußerte Meinung stellt keinerlei Aufforderung zum Handeln dar. Sie ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung investiert: -
Transkript anzeigen
00:00:00: Niemand braucht mehr deutsche Aktien. Das sagt der Chef einer großen amerikanischen
00:00:14: Vermögensverwaltung und ob er damit wirklich richtig liegt, dem gehe ich jetzt nach.
00:00:27: Hallo liebe Hellinvestierten. Schön, dass ihr wieder dabei seid bei einer neuen Ausgabe und
00:00:31: ich hatte es im Intro schon gesagt. Ich möchte gleich mal rein starten mit einem Zitat von Paul
00:00:36: Jackson. Paul Jackson werdet ihr, von ihm werdet ihr wahrscheinlich noch nicht gehört haben. Er ist
00:00:41: Chefanlagestrategie bei Invesco. Und Invesco ist ein großer amerikanischer Vermögensverwalter,
00:00:49: verwaltet derzeit insgesamt 1,5 Billionen US-Dollar. Das heißt, das ist etwa so ein Drittel
00:00:57: der deutschen jährlichen Wirtschaftsleistung. Also wenn der Mann etwas sagt, dann hat das durchaus
00:01:02: Gewicht, weil er für sehr, sehr große Summen und damit sehr, sehr große Kapitalströme verantwortlich
00:01:07: ist. Und er hat jetzt der Welt am Sonntag ein Interview gegeben. Den Link packe ich euch mal
00:01:12: unten drunter. Wundert euch nicht, wenn der auf invesco.com ist. Er ist auch bei der Welt am Sonntag
00:01:18: hinter der Paywall, aber Invesco hat dieses Interview gratis auf der Webseite als Auszug
00:01:23: einfach mal gepostet. Also könnt ihr mal reinschauen, sind auch so seine Erwartungen drin in Richtung
00:01:27: Notenbank und der amerikanischen Wirtschaft und ob Indien oder China besser sind und und und
00:01:31: und. Also spannend für alle Finanznerds, schaut euch gerne mal rein. Und er hat eine interessante
00:01:36: Feststellung getätigt bzw. anders gesagt. Er hat auf eine Feststellung, dass Deutschland
00:01:43: strukturelle Probleme hat. Das hat also der Interviewer der Welt am Sonntag gesagt, eine
00:01:47: interessante Antwort gegeben. Ich zitiere mal, früher kam ein internationaler Investor nicht an
00:01:54: deutschen Aktien vorbei, wenn er auf diese Branche setzen wollte. Heute setzt er auf Tesla, auf
00:02:00: japanische Firmen oder auf chinesische Elektroauto Hersteller. Die traurige Wahrheit ist, ein
00:02:07: internationaler Investor, der heute sein Geld breit gestreut, global investieren will, kann
00:02:12: Deutschland beruhigt links liegen lassen. Niemand braucht deutsche Aktien. Das ist ja mal eine
00:02:21: Aussage. Und schauen wir einfach mal auf diese Aussage drauf, dann muss ich leider sagen,
00:02:27: vielleicht habt ihr schon so als Bauchgefühl, er hat leider recht. Also wenn wir mal den MSCI
00:02:31: World hernehmen und mal reinschauen so wie Deutschland da drin gewichtet ist, dann sind wir
00:02:37: aktuell so bei um die knapp zwei Prozent. Also wenn zwei Prozent in diesem Index fehlen würden,
00:02:44: also sprich deutsche Aktien, dann würde es kein Mensch merken. Wenn wir mal ein bisschen
00:02:49: kleinteiliger werden und wir schauen jetzt nicht auf die ganze Welt, ich meine MSCI World hat immer
00:02:53: hin einen USA-Anteil von fast 70 Prozent. Das heißt, da sind viele, viele, viele Länder klein
00:02:58: gewichtet, weil die USA einfach so viel Raum einnehmen. Schauen wir mal nach Europa, wo wir jetzt
00:03:03: die USA ausgliedern können. Da ist es allerdings auch so, dass Deutschland jetzt nicht von dem
00:03:07: Mitspiel, wenn man jetzt mal ein MSCI Europe nimmt, sondern auf Platz vier ist. Also ganz vorne sind
00:03:12: britische Aktien, Großbritannien und ich nehme jetzt mal hier Koniental Europa, nicht DEU, also
00:03:18: alle, die jetzt denken, hey, da war doch mal was mit Brexit, ja richtig. Wir nehmen jetzt mal
00:03:21: Koniental Europa, also Großbritannien ist am stärksten gewichtet, dann kommen die Franzosen,
00:03:26: dann kommen die Schweizer und dann kommt Deutschland auf Platz vier. Immer noch Top 5 würde
00:03:34: jetzt wahrscheinlich Olaf Spolt sagen, aber es ist jetzt auch nicht so, dass wir in Europa noch
00:03:37: irgendwie die Aktienmärkte dominieren und das hat auch einen handfesten Hintergrund. Zum einen
00:03:42: haben wir in Deutschland die Situation, dass einfach viele Unternehmen sich jetzt nicht wie
00:03:47: in den USA am Kapitalmarkt finanzieren, sondern über ihre Banken, also über die Sparkassen und
00:03:52: die Rifeisenbanken und auch Privatbanken und diese Finanzierungen fehlen natürlich am Aktienmarkt
00:03:57: und führen dazu, dass einfach der Aktienmarkt tendenziell oder auch generell in Deutschland
00:04:01: einfach geringer ist, als er sein könnte, weil einfach die Banken noch ein großes Kreditgeschäft
00:04:05: haben. Das hat er also in anglissexischen Ländern ist dann nicht so der Fall, weil da die Unternehmen
00:04:09: dann oftmals an die Börse gehen, an die Kapitalmärkte gehen, sich dort Geld beschaffen und eben nicht
00:04:13: Kredite oder in diesem Ausmaß wie in Deutschland Kredite von ihren Banken holen. Das ist ein Grund,
00:04:18: ein anderer Grund ist aber natürlich, das sehen wir ehrlich, viele Industrien, die wir in Deutschland
00:04:22: haben, also gerade Automobilindustrie, VW will ja jetzt zum ersten Mal seit 87 Jahren oder seit
00:04:28: Gründung vor 87 Jahren auch Werke in Deutschland schließen. Also wir sehen die Probleme haben,
00:04:32: die Unternehmen haben große Probleme und es sind jetzt nicht unbedingt gerade die Branche,
00:04:36: die Investoren suchen, wo die Zukunft drin ist, sondern auch wie Paul Jackson sagt,
00:04:41: natürlich gehen dann viele in Richtung Tesla oder kaufen chinesische Elektroautohersteller,
00:04:45: als hier in deutsche Konzerne zu investieren, die sehr verschachtelt sind, sehr verwoben sind,
00:04:49: teilweise sehr ineffizient sind, sehr schwerfällig sind und wir haben natürlich und das ist ja so
00:04:55: der Elefant im Raum, den keiner benennt. Wir haben jetzt auch keinen Supertec-Wert, also wir haben eine SAP
00:04:59: natürlich, aber wir haben jetzt keine Amazon oder keine Apple oder eine Microsoft oder geschweige den
00:05:04: OpenAI, wo wir irgendwo vorne dabei sind. Also das sind alles Faktoren, warum Investoren natürlich jetzt
00:05:09: nicht großartig in Deutschland investieren. Also er hat da schon recht aus seiner globalen Sicht
00:05:14: heraus. Aber ich sage, dass es in meinen Augen auch ein Fehler ist, wenn man deutsche Aktien
00:05:21: komplett links liegen lässt. Also genau aus dem Grund, den Paul Jackson nennt, habe ich bei mir in
00:05:26: meinem langfristigen ETF-Depot Deutschland extra gewichtet. Weil wenn ich jetzt nur über große
00:05:31: Indizes für den MSI World gehe oder auch über große globale Dividendenindices oder auch über
00:05:36: globale Nebenwerte. Schwenden, da brauchen wir gar nicht sprechen. Da ist Deutschland noch nicht.
00:05:40: Wird da ein oder andere sagen, vielleicht schaffen wir das noch. Ich bin da eher optimistisch,
00:05:45: dass wir da nicht hinkommen. Aber ihr merkt schon, also in den großen Indices spielt Deutschland
00:05:48: keine Rolle. Und deswegen habe ich Deutschland auch extra bei mir im Depot gewichtet. Allerdings
00:05:53: jetzt nicht über einen DAX Index. Der ist mir zu klein, sondern über einen FAZ Index. Das sind
00:05:58: also 100 Deutsche, die 100 größten deutschen Werte drin. Also da habt ihr den DAX drin,
00:06:02: den MDAX und ein bisschen SDAX, also runter bis zu den Nebenwerten. Da fühle ich mich wohl. Der hat
00:06:07: aktuell so einen Anteil von um die gut 5%, weil ich, was Deutschland angeht, also auch als
00:06:12: vortgrößte Volkswirtschaft der Welt, durchaus noch Hoffnung habe. Ich unterschreib aber natürlich
00:06:17: auch ganz klar, dass wir viele Probleme gerade haben, auch strukturelle Probleme, dass politischer
00:06:22: Seite jetzt nicht wirklich das geliefert wird und die Weichen gestellt werden in eine Zukunft,
00:06:26: wo wir hin müssen. Ich sehe es aber so, dass je mehr der Druck aktuell steigt, desto mehr steigt
00:06:32: auch der Reformdruck und desto mehr zeigt sich teilweise jetzt schon den ersten Anzeichen, dass
00:06:37: Dinge, die immer als nicht machbar gegolten haben, doch machbar sind. Und ich finde,
00:06:42: da muss wahrscheinlich im Kessel der Druck noch ein Stück weiter steigen, bevor in Deutschland
00:06:46: wirkliche Reformen kommen. Aber dann glaube ich auch an den deutschen Unternehmergeist, an den
00:06:51: Erfindergeist und dass wir hier wirklich auch wieder prosperieren werden. Wir haben immer noch
00:06:55: einen Kapitalstock und so schlecht, wie von vielen beschrieben wird, ist es aktuell nicht. Aber das
00:07:01: Gefühl von vielen, dass es in Zukunft deutlich schlechter werden könnte, das ist das gerade,
00:07:05: was einfach alles überwiegt und weswegen die Stimmung auch so schlecht ist. Aber wir haben
00:07:09: immer noch genug Potenzial wirklich durchzustatten, aber wir brauchen natürlich auch entsprechende
00:07:13: politische Weichenstellungen und auch mal Klarheiten für Investoren. Also das mal als Statement von
00:07:18: mir. Aber wie gesagt, ich habe da durchaus Hoffnung und auch, man muss ja auch sagen, deutsche Aktien,
00:07:24: wenn man sie kauft, den einen oder anderen Wert, dann sind das ja auch international tätige Unternehmen.
00:07:30: Also ihr habt das wahrscheinlich schon mantraartig immer wieder gehört, dass natürlich die DAX-Konzerne
00:07:34: nur noch um die 20 Prozent überhaupt in Deutschland machen, 80 Prozent weltweit. Also da kauft ihr
00:07:39: jetzt einen globalen Konzern, wenn ihr dann einen guten Wert finden solltet, der jetzt nicht unbedingt
00:07:44: nur von Deutschland abhängig ist. Also schlimmer ist es im S-DAX und teilweise im M-DAX, wobei da auch
00:07:50: einige Unternehmen sind, die viel weltweit an Geschäft machen. Aber ich muss sagen, ich würde
00:07:53: Poll-Checks da widersprechen, weil Deutschland halte ich für eine spannende, nennen wir es mal so
00:07:58: Turn-Around-Story. Wie lang das dauern wird, kann ich euch nicht sagen, wie hoch der Druck steigen wird.
00:08:03: Kann ich euch auch nicht sagen, aber so langsam sehe ich die ersten Anzeichen, dass sich unsere
00:08:07: Politiker doch bewegen und wirklich Dinge möglich machen, wo man sich immer herumgedrückt hat. Und
00:08:12: das nehme ich positiv auf, weil das wirklich das Potenzial hat, dass Deutschland wieder durchstattet
00:08:17: und dass auch der deutsche Aktienmarkt, der ähnlich wie der gesamteuropäische Aktienmarkt stark unter
00:08:22: bewertet ist, dass da einiges am Potenzial vorhanden ist. Aber man muss halt Geduld haben, wo man
00:08:27: sollte sowas aus Überzeugung machen, so eine Spekulation auf Deutschland und auch wirklich
00:08:31: die Zeit mitbringen. Also das ist nichts, wo in drei Monaten oder sechs Monaten Geld verdient wird,
00:08:35: vielleicht nicht mal in drei Jahren. Aber bis dahin kann man zumindest, wenn man breit investiert ist,
00:08:39: noch Dividenden abgreifen, die ja gar nicht so schlecht sind aktuell bei deutschen Unternehmen
00:08:43: und abwarten. Und was einzelne Aktien angeht, muss ich zu euch sagen, finde ich spannende Unternehmen
00:08:49: beispielsweise in den Münchner Rück. Die habe ich selbst bei meinem Depot. Im Dividendepot ist ein
00:08:52: guter Performance wert, ist ein toller Dividendenzahler. Auch eine Allianz kann man sich anschauen. Ich
00:08:57: meine, wer auf Rüstung steht, Rheinmetall, das sind keine Empfehlungen. Also nehmt das jetzt nicht
00:09:01: als Empfehlung auf und auch die einzige Aktien, von denen ich, die ich jetzt euch genannt habe,
00:09:05: die ich direkt halte, ist die Münchner Rück. Die anderen halte ich, wie gesagt, über den FHZ ETF.
00:09:09: Aber ich bin ja jetzt nicht so negativ gegenüber Deutschland eingestellt, aber wir werden schon
00:09:13: noch eine Zeit brauchen, dass wir aussitzen müssen, bis wir wirklich diese Reformen bekommen,
00:09:20: dass es hier wirklich wieder deutlich voran geht. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf,
00:09:23: dass das noch der Fall sein wird. Und wie vorhin gesagt, ich weiß ich wiederholen mich,
00:09:27: wir sehen ja erst der Anzeichen, dass Dinge umgesetzt werden. Ob das noch vor den nächsten
00:09:31: Wahlen allerdings wirklich der ganz große Wurf kommt, da bin ich etwas skeptisch, weil die Ampel
00:09:35: so verwuschtelt ist, verwoben ist. Ich glaube nicht, dass nach drei Jahren man jetzt auf einmal sich
00:09:40: zusammenrauft und die ganz großen, ja die ganz dicken Bretter bohrt. Aber wir werden sehen,
00:09:45: die Hoffnung stirbt zuletzt. Also ihr merkt, ich bin da ein Optimist. Ich würde jetzt nicht sagen,
00:09:49: man braucht deutsche Aktien gar nicht. Man kann definitiv ohne deutsche Aktien im Moment leben.
00:09:54: Aber wenn es hier wirklich voran geht, dann hat man halt das nachsehen, wenn Deutschland wieder mehr
00:09:59: Raum am internationalen Börsenpaket einnimmt und wenn da einfach auch wieder mehr Rendite
00:10:04: herauskommt. Dann war es jetzt für diese Ausgabe. Ich darf mich von euch verabschieden. Ich bin
00:10:08: Sebastian Hell. Ihr hört mich wieder nächsten und bis dann.
00:10:11: [Musik]
phxsun
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