Aktien: Eine verrückte Erkenntnis!
Shownotes
Nach über 20 Jahren an den Finanzmärkten gibt es immer noch Entwicklungen, die mich verblüffen. So nun eine neue Studie aus den USA. Auch wenn ich die Erkenntnisse nicht aktiv umsetzen werde, so ist das Wissen um dieses Phänomen dennoch wichtig.
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Ein wichtiger abschließender Hinweis: Aus rechtlichen Gründen darf ich keine individuelle Einzelberatung geben. Meine geäußerte Meinung stellt keinerlei Aufforderung zum Handeln dar. Sie ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung investiert: -
Transkript anzeigen
00:00:00: Heute möchte ich mit euch über eine verrückte Erkenntnis sprechen, die mich selbst extrem
00:00:14: verblüfft hat.
00:00:15: Geht gleich los.
00:00:16: Hallo, liebe Hell Investierten.
00:00:26: Schön, dass ihr dabei seid bei einer neuen Ausgabe meines Podcasts.
00:00:30: Ihr wisst ja, ich bin schon lange am Aktienmarkt dabei.
00:00:34: Also meine ersten Aktien, die habe ich so mit 16, sagen wir mal indirekt mit 16, übers
00:00:39: Depot von meiner Mama gekauft und bin seither auch dabei geblieben.
00:00:43: Und ich muss ehrlich sagen, man weiß nie alles am Aktienmarkt, am Finanzmarkt.
00:00:48: Das geht gar nicht.
00:00:49: Also jeden Tag fast lande ich auf neue Dinge dazu, weil sich neue Zusammenhänge ergeben
00:00:54: oder neue Denkmuster oder Veränderungen.
00:00:57: Aber es gibt schon ein paar Gesetzmäßigkeiten, die man nach über 20 Jahren an der Börse wirklich
00:01:01: weiß.
00:01:02: Und was mich jetzt allerdings verblüfft hat, ist eine neue Studie, die ich auf LinkedIn
00:01:08: gefunden habe.
00:01:09: Im Übrigen, wer von euch auf LinkedIn ist, kann sich ja gerne mal mit mir vernetzen.
00:01:13: Da poste ich ein bis zweimal pro Woche immer interessante Artikel oder auch weiterführende
00:01:17: Charts, Analysen hier zum Podcast.
00:01:20: Also vernetzt euch das sehr gerne mit mir.
00:01:22: Der Link ist unten in den Show Notes.
00:01:24: Und ich habe bei Laurent Millet eine Studie von Research Affiliates gefunden.
00:01:30: Das ist also ein Analyse-Dienst, auch Investment Advisor, also Anlageberater aus den USA.
00:01:36: Und die haben sehr, sehr gutes Research, weil die sind jetzt nicht unbedingt, dass sie
00:01:41: immer nur Einzelaktien und Märkte covern, wie man so schön sagt, also betrachten, sondern
00:01:45: die schauen sich auch Marktzusammenhänge an.
00:01:47: Und sie haben sich mal angeschaut.
00:01:49: Und das fand ich sehr interessant, was denn mit Aktien jetzt gemessen am S&P 500 in den
00:01:54: USA passiert, wenn die aus dem S&P 500 rausfliegen, also ausgeschlossen werden.
00:02:00: Ihr erinnert euch im DAX beispielsweise, haben wir auch immerjährlich verschiedene Anpassungen.
00:02:04: Das heißt, es gibt Unternehmen, die steigen in den DAX auf, beispielsweise vom MDAX.
00:02:08: Und es gibt Unternehmen, die steigen dann ab, runter in den MDAX, weil sie gewisse Kriterien
00:02:12: nicht mehr erfüllen können.
00:02:13: Und genauso ist es in den USA.
00:02:14: Der S&P 500 ist mit einer der bekanntesten amerikanischen Indizes.
00:02:18: Und er hat relativ strenge Kriterien, weil der Index einfach so konstruiert wurde.
00:02:23: Und dadurch kommt es natürlich auch zu Abstiegen von Aktien aus dem Index.
00:02:29: Und ich nenne euch mal die Kriterien vorab.
00:02:31: Eine Unternehmen muss mindestens 8 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung haben, wobei
00:02:36: diese Marktkapitalisierung immer wieder dynamisch angepasst wird, an die aktuellen Marktgebenheiten,
00:02:42: dass man aufgenommen wird.
00:02:43: Man muss aber auch ein Handelsvolumen von mindestens 250.000 Aktien in den letzten
00:02:48: sechs Monaten vor Aufnahme vorweisen.
00:02:50: Und die Aktie muss seit mindestens einem Jahr öffentlich an der New York Stock Exchange
00:02:55: oder in Nestec gelistet sein.
00:02:58: Die Hälfte der Aktien muss frei zugänglich sein, darf also nicht im Besitz sein von
00:03:02: Aktionären oder Ankeraktionären, die einfach nichts dahergeben, sondern es muss einen
00:03:06: gewissen Free-Flow geben, damit sich jeder beteiligen kann.
00:03:09: Und im Quartal vor der Aufnahme und in den vier Quartalen zuvor muss es einen Gewinn
00:03:16: gegeben haben, also schwarze Zahlen.
00:03:18: Das heißt, man versucht die Unternehmen, die unprofitabel sind, gar nicht erstmal in
00:03:22: den Index rein zu lassen.
00:03:23: Und jetzt gibt es natürlich aufgrund dieser strengen Kriterien, ihr könnt es euch denken,
00:03:27: immer wieder Unternehmen, die dann entsprechend diese strengen Kriterien des Index reisen und
00:03:33: damit rausfallen.
00:03:34: Und diese Studie hat sich jetzt also mal mit denen befasst, die aus diesem Index ausgeschlossen
00:03:39: werden.
00:03:40: Das fand ich höchst spannend, weil in der Regel schauen sich Fonds und Analysten, aber
00:03:44: auch viele Research-Leute immer nur Aktien an, die in den Index aufgenommen werden.
00:03:50: Warum?
00:03:51: Ist ja klar, weil Aktien, bevor sie in den großen Index reinkommen, Outperformen sich
00:03:55: oftmals sehr, sehr stark zeigen gegenüber dem Index, wo sie im Moment drin sind.
00:03:59: Das verspricht natürlich hohe Gewinne.
00:04:01: Und dann wenn sie in den Index aufgenommen werden, passiert es.
00:04:04: jetzt auch öfter mal, dass diese Aktien dann eher schwächer notieren, weil ja viel vorher
00:04:08: vorweggenommen wurde.
00:04:09: Das heißt nicht, dass sie dann sofort wieder aus dem Index rausfliegen, aber es ist gut,
00:04:12: wenn man vor Abaktien erkennen könnte oder erkennen würde, die in den großen Index reinkommen,
00:04:18: weil da sich natürlich alle entsprechend schon mal positionieren und vorwegnehmen, dass
00:04:22: da dann wirklich große Käufe erfolgen werden.
00:04:25: Also da gibt es relativ viel Research.
00:04:27: Was mich jetzt wirklich verblüfft hat, ist diese Studie, die sich mit den Aktien beschäftigt
00:04:31: hat, die aus dem S&P 500 rausgeflogen sind.
00:04:33: Wenn man könnte ja denken, wenn eine Aktie aus dem Index rausfliegt, dann geriet sie
00:04:37: mehr oder weniger in Vergessenheit und läuft sie irgendwo unter Fener liefen und kein Mensch
00:04:41: investiert sich mehr für diese Aktien.
00:04:43: So, der erste Teil der Studie hat erst mal ergeben, dass Aktien kurz bevor sie aus dem
00:04:49: Index rausfliegen, ein Jahr vorher etwa den Gesamtindex um die Hälfte Ander-Performance.
00:04:54: Sie sind also deutlich schlecher als die Performance des Index.
00:04:57: So beispielsweise, der Index macht 10%, dann würden diese Aktien nur 5% machen.
00:05:01: Also es sind deutlich schlechter, deutlich schwächer als der Gesamtindex, was natürlich
00:05:06: auch den Hintergrund hat, dass diese Aktien ja nicht aus irgendeinem Grund ausgeschlossen
00:05:09: werden, sondern irgendwas lief da schief und das hat einfach diese Schlagseite dazu geführt,
00:05:17: dass man die Aktien aus dem Index rauswirft und dass Investoren sich natürlich von dieser
00:05:21: Aktien verabschieden und zurückziehen.
00:05:22: Höchst spannend ist jetzt allerdings, dass nachdem diese Aktien rausgeflogen sind aus
00:05:28: dem Index, sie in den nächsten 5 Jahren eine Outperformance zum Index zeigen und das,
00:05:34: obwohl sie nicht mehr würdig waren in diesem Index dabei zu sein.
00:05:37: Und ein Grund dafür, eine mögliche Erklärung könnte sein, dass diese Aktien also vorher
00:05:43: von den Investoren verkauft wurden, weil man wusste, dass sie nicht mehr in dem Index
00:05:47: enthalten werden, enthalten sein werden und dass gewisse Probleme haben, auch innerhalb
00:05:52: der Geschäftsstruktur oder was auch immer, dass danach allerdings diese Aktien so stark
00:05:57: unterbewertet sind, also so stark abverkauft wurden, dass es eine Art Rückkehr zum Mittelwert
00:06:03: gibt.
00:06:04: Also dass die Aktien einfach so abgestraft wurden, dass Investoren, die jetzt gerade solche unterbewerteten
00:06:08: Aktien suchen, die auch nicht mehr in den Hauptinitiers drin sind, aufmerksam werden und sagen,
00:06:13: es ist so schlecht, wie jetzt diese Aktie gemacht wurde.
00:06:15: Und dieser Verkaufsdruck, der hier stattgefunden hat, natürlich auch als Reaktion auf viele
00:06:20: passive Investoren, also wenn der Aktien aus dem S&P 500 rausfällt, dann gibt es natürlich
00:06:24: einen gehörigen Verkaufsdruck von den passiven Investoren, die den S&P 500 abbilden.
00:06:28: Dann gibt es einen Verkaufsdruck von den aktiven Investoren, die sich an diesem Index orientieren,
00:06:33: manche nennen das immer abfällig so, die sogenannten Indexschmuse, die sich am Index orientieren
00:06:39: und eigentlich nur kleine Über- oder Untergewichtungen machen, aber damit natürlich eine Outperformance
00:06:43: erzielen werden.
00:06:44: Also all diejenigen müssen natürlich diese Aktie verkaufen.
00:06:46: Das führt zu einem so heftigen Verkaufsdruck und so einer heftigen Abwertung dieser Aktie,
00:06:51: dass sie danach wieder interessant wird für gewisse andere Investoren.
00:06:54: Also da muss ich sagen, das fand ich jetzt höchst spannend.
00:06:57: Ich bin jetzt nicht derjenige, der jetzt anfangen wird in den USA ausgeschlossen, S&P 500 Aktien
00:07:02: zu jagen, aber vielleicht der ein oder andere von euch, von mehreren Tausend Hörern, könnte
00:07:06: das interessant finden.
00:07:07: Ich fand es einfach mal intellektuell spannend und spannend im Hinterkopf zu behalten, dass
00:07:12: Aktien, die wirklich außen im Index in den USA, ich kann es jetzt nicht übertragen auf
00:07:15: Deutschland oder europäische Indizes, da muss ich mir mal, wenn ich Zeit habe, wirklich
00:07:20: mal die Datenlage anschauen, ob das auch da gilt.
00:07:23: Aber das ist spannend, dass Aktien, die wirklich rausfliegen, dann eben nicht irgendwo in der
00:07:28: Versenkung verschwinden, sondern dass man mit denen sogar über die nächsten fünf
00:07:30: Jahre, zumindest statistisch gesehen, richtig gutes Geld verdienen kann.
00:07:34: Vielleicht sogar eine Idee für den einen oder anderen ETF-Emittenten, ich weiß, manche
00:07:38: hören hierzu, mal einen ETF in die Richtung aufzulegen oder zumindest mal ein paar Backtests
00:07:42: zu fahren, ob sich daraus wirklich nachhaltigende, gewisse Outperformen auch für die POS ergeben
00:07:47: würde oder ergeben könnte.
00:07:48: Aber jetzt mal rein informatorisch für euch, das ist eine interessante Erkenntnis, die
00:07:52: mich wirklich verblüfft hat.
00:07:54: Und damit darf ich mich von euch verabschieden.
00:07:56: Ich bin Sebastian Hell, ihr hört mich für die nächsten Ausgabe und bis dann.
00:07:59: [Musik]
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