Immobilien: War früher wirklich alles besser?

Shownotes

Oftmals trifft man auf das Sprichwort, dass bei Immobilien früher alles besser war. In der Tat, die Kaufpreise waren teilweise deutlich niedriger. Allerdings lassen viele bei der Betrachtung die Zinsen und das Einkommen außen vor. Grund für mich, einen sauberen Vergleich zwischen heute und damals zu erstellen.


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Ein wichtiger abschließender Hinweis: Aus rechtlichen Gründen darf ich keine individuelle Einzelberatung geben. Meine geäußerte Meinung stellt keinerlei Aufforderung zum Handeln dar. Sie ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.


Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung investiert: -

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00:00:00: Vielleicht kennt ihr das auch. Viele sagen, früher war es bei Immobilien deutlich besser,

00:00:13: weil man sich für viel niedrigere Kaufpreise Eigentum leisten konnte. Und heute sei das auf

00:00:19: grund der deutlich gestiegenen Preise und natürlich auch der Hohenzinzen so gut wie unmöglich.

00:00:25: Ob das wirklich stimmt, sehe ich mir jetzt an, geht gleich los.

00:00:28: Hallo liebe Hellinvestierten, schön, dass ihr dabei seid über eine neuen Ausgabe und heute

00:00:41: möchte ich mal einen Blick werfen auf so eine Art Redensart. Also ich habe es im Intro schon gesagt,

00:00:47: früher war alles besser, aber jetzt mal bezogen auf die Immobilien, denn ihr kennt es vielleicht

00:00:52: bei euch im Freundeskreis, im Bekanntenkreis. Vielleicht sagt es auch selber, dass Immobilien

00:00:57: früher einfach eine attraktivere Möglichkeit waren oder eine attraktive Gelegenheit waren,

00:01:03: da rein zu investieren, weil die Preise einfach deutlich niedriger waren. Und bei mir in meinem

00:01:09: Fall kann ich jetzt hier in Frankfurt, also ich habe hier eine Mietwohnung, weil ich einfach mich

00:01:13: mit einem Eigentum, wo ich selber drin wohne, jetzt nicht unbedingt binden will. Ich bin da eher

00:01:18: jemand, der ja viel reist und viel unterwegs ist und möglicherweise steht ja auch mal ein

00:01:22: Wegzug von Frankfurt in den nächsten zwei, drei Jahren an. Deswegen, ich bin immer Mieter, aber

00:01:27: ich besitze natürlich auch Immobilien. Aber zum Beispiel um zum Beispiel Frankfurt zurück zu kommen,

00:01:32: da habt ihr natürlich 2010 noch Eigentumswohnungen für 2, 2500, 3000 Euro pro Quadratmeter bekommen.

00:01:39: Da zahlte jetzt 6.000 bis 7.000 Euro. Also die Preise sind in den letzten 15 Jahren trotz der

00:01:44: Korrektur, die wir jetzt zum Teil in den letzten zwei Jahren gesehen haben, deutlich angestiegen.

00:01:49: Also da kann man, wenn man es einfach mal so ran geht und sagt, ja, früher war es besser

00:01:52: in Immobilien zu investieren, dann stimmt das schon mal jetzt für diesen kleinen Ausschnitt

00:01:57: betrachtet. Aber dann gibt es noch viele, die sagen, na ja, wenn du jetzt noch weiter zurückgehst,

00:02:01: das heißt, wenn ihr mal in die 80er guckt, in die 90er, da waren die Kaufpreise teilweise noch viel,

00:02:05: viel niedriger. Da konnte man ganze Häuser für 2, 250.000 Euro in relativ guten Lagen kaufen.

00:02:12: Und deswegen steht einfach auch immer wieder dieser, ja, dieser Vorwurf ist es nicht, aber diese

00:02:17: Behauptung im Raum, dass früher, also die Immobilienpreise deutlich niedriger waren und dass es

00:02:21: deswegen auch für viele früher einfach möglich war, in Immobilien zu investieren, Immobilien zu

00:02:26: kaufen und dass das heute einfach für die meisten nicht mehr möglich sei und damit natürlich auch

00:02:30: ein wichtiger Aspekt des Vermögensaufbaus verloren gegangen ist, weil müssen wir ja so sagen in

00:02:36: Deutschland die Immobilie oder das Betongold für die meisten einfach immer noch das Wichtigste ist

00:02:41: und überhaupt ja Vermögen aufzubauen, weil man doch Immobilien eigentlich auch gezwungen ist,

00:02:46: dann einfach Geld abzusparen, weil man natürlich diesen in der Regel braucht, jeder einen Bankkredit,

00:02:51: den muss man bedienen und ist dann also gezwungen zu sparen und hat dann irgendwann im Alter also

00:02:55: entsprechendes Immobilienvermögen, kann möglicherweise mit frei dort drin wohnen oder hat auch

00:02:59: Kapital geschaffen, dass man dann durch einen Verkauf frei machen kann und dann auch immer damit

00:03:05: tun. Und jetzt ist das wirklich Interessante, wenn man allerdings jetzt mal nur die Kaufpreise

00:03:10: isoliert anschaut und da gibt es ja diese Anekdoten, wo früher mal in den 80er, 90er der Preis war und

00:03:15: jetzt ist, dann muss man da schon mal sauber wirklich rangehen und auch sagen, okay, wie waren denn

00:03:21: früher die Zinsen? Weil ich hatte gerade gesagt, die meisten werden wahrscheinlich nicht das Kapital

00:03:25: haben, dass die Immobilien einfach so kaufen können, ja, aus der Lamen, wie man so schön sagt,

00:03:30: sondern dass sie eine entsprechende Finanzierung von der Bank benötigen. Und da, wenn ihr da mal

00:03:34: einen Preis oder einen Preis seid und den Blick auf den Zins in den 80ern wirft, dann war das Zinsniveau

00:03:40: natürlich deutlich höher. Wir hatten früher eine inflationäre Phase, also damals waren Zinsniveaus

00:03:44: von 9 oder 10 Prozent eigentlich ganz normal. Und das muss man natürlich auch noch entsprechend

00:03:50: reinrechnen, dass man sagt, okay, früher war zwar der Kaufpreis niedriger, teilweise deutlich

00:03:55: niedriger, aber ich habe auch 9 oder 10 Prozent Zinsen bezahlt. Also wenn ich da mit meinem Papa

00:04:00: rede, in den 80er Jahren, da waren auch Finanzierungen, die die hatten, meine Eltern von teilweise 11 oder

00:04:05: 12 Prozent damals als junges Paar. Also das sind natürlich ganz andere Niveaus als jetzt. Ich habe

00:04:09: jetzt gerade mal für euch nachgeschaut, so bei Interhyp, wenn ihr eine zehnjährige Zinsbindung

00:04:13: euch jetzt holen würde, zahlt ihr so um die 3,6 Prozent. Also das ist ein Drittel dessen, was

00:04:18: man in den 80er Jahren bezahlt hat. Und jetzt schon jammern ja viele natürlich auch zurecht, dass

00:04:23: dieses Zinsniveau, welches deutlich gestiegen ist in den letzten zwei Jahren, viele davon abhält

00:04:28: zu kaufen, weil natürlich die entsprechenden monatlichen Raten, die man für Tilgung und auch

00:04:33: Zins bedienen muss oder auf den Tisch legen muss, die sind natürlich deutlich angestiegen,

00:04:37: vorstgleichen mit einem Zinsniveau, wie wir es während der Corona-Zeit hatten, von einem Prozent

00:04:41: oder teilweise konnte man auch mit Top Bonität für unter einem Prozent Immobilien finanzieren.

00:04:45: Das ist jetzt natürlich bei einem Zinsniveau von 3,5, 3,6 Prozent eine ganz andere Geschichte. Aber

00:04:52: natürlich muss man auch mit einrechnen, dass die Immobilienpreise jetzt trotz den niedrigen

00:04:57: Zinsen deutlich höher sind als früher. Also wie bekommen wir das jetzt zusammen,

00:05:03: da mal eine richtige Aussage heraus zu bekommen, wann war es denn besser,

00:05:08: Immobilien zu kaufen? War das eher in den 80er, 90er Jahren der Fall oder ist das eher jetzt

00:05:12: der Fall? Und da ganz spannend gibt es das ja das IW Köln und die haben einen interessanten Index

00:05:19: rechnet, das ist der sogenannte Erschwinglichkeitsindex. Und bei diesem Erschwinglichkeitsindex geht

00:05:25: man also wissenschaftlich her und schaut sich die Immobilienpreise an. Der Index geht zurück

00:05:30: bis 1980 im Übrigen. Man schaut sich also die Immobilienpreise an, man schaut sich auch das

00:05:34: Zinsniveau an, man schaut sich vor allem und das finde ich wird auch oft bei der Diskussion nicht

00:05:39: wirklich gewürdigt. Was haben die Leute denn in den 1980er verdient und was verdienen sie heute?

00:05:44: Das heißt wie waren die entsprechenden Lohnsteigerungen? Wie war das Verhältnis von Immobilienwert

00:05:50: zu Jahreseinkommen? Also wie viele Jahreseinkommen habe ich gebraucht, um so eine Immobilie zu

00:05:54: bezahlen? Und das muss man alles natürlich mal entsprechend auch würdigen, die Daten sammeln

00:05:58: und dann in den sogenannten Erschwinglichkeitsindex, wie es jetzt hier das IW Köln gemacht hat,

00:06:03: reinpacken. Das ist ja Professor Michael Vogtländer. Ich habe ihn hier schon ab und zu mal erwähnen.

00:06:08: Der hat auch einen ganz guten Podcast. Also der ist dafür diese Daten zu agrigieren und entsprechend

00:06:13: auch auszuwerten. Und jetzt lange Rede, kurz das Sinn, wenn ihr mal reinschaut, zu Anfang der 80er.

00:06:19: Da startet dieser Erschwinglichkeitsindex oder genau gesagt im Jahr 1980 bei einem Indexwert von

00:06:25: 100. Und je niedriger der Wert bei diesem Erschwinglichkeitsindex ist, desto leistbarer sind Immobilien.

00:06:33: Das heißt im Jahr 1980 war der Index bei 100. Jetzt aktuell, also die Folge für euch aufnehme,

00:06:40: haben wir einen Indexwert von 41 gierundet. Das heißt Immobilien sind heutzutage trotz der

00:06:47: gestiegenen Zinsen und trotz der deutlich gestiegenen Kaufpreise deutlich erschwinglicher als

00:06:54: 1980. Der beste Zeitpunkt in den letzten 44 Jahren, um eine Immobilie zu kaufen, das war im Jahr

00:07:01: 19, 1902 schon Gottes Willen, 2015 natürlich und 2016. Da notierte der Indexzeitweise auch unter

00:07:10: 30 Zählern. Das heißt, da waren die Immobilien deutlich erschwinglicher als 1980 und auch ein

00:07:17: ganzes Stück erschwinglicher als heute. Der Unterschied natürlich zwischen heute und 2015,

00:07:22: 2016 kommt, weil das Zinsniveau damals extrem niedrig war. Auch die Preise für Immobilien sind

00:07:29: zwar seit der großen Finanzkrise angestiegen, waren aber 2015, 2016, wir haben Immobilienmarkt

00:07:35: unterwegs ist, der kann das bestätigen, noch ein ganzes Stück niedriger als jetzt. Das heißt,

00:07:39: Man kam in den Genuss von relativ niedrigen Zinsen.

00:07:43: auch relativ niedrigen Kaufpreisen. Danach hatten wir ja vor Corona auch aufgrund des

00:07:49: Niedrigzinsniveaus einen regelrechten Immobilienboom. Also ich würde sagen, ab 2012/2013 haben die

00:07:54: Immobilienpreise dann deutlich angezogen und das ging ja bis zur Coronazeit rein in unglaubliche

00:08:00: Preissteigerungen, die wir da hatten. Natürlich getrieben durch ein niedriges Zinsniveau,

00:08:04: ich hatte es gerade gesagt, wenn man für unter 1% finanzieren kann, dann ist der Kaufpreis natürlich

00:08:09: schon wichtig, aber er wird schon etwas nebensächlicher, weil ich die Zahlungen einfach ewig lange

00:08:14: strecken kann und kaum darauf Zins bezahle. Und das hat sich dann natürlich durch die entsprechenden

00:08:19: Zinserhöhungen seitens der EZB geändert und das hat auch zugeführt, dass Immobilien jetzt also

00:08:23: weniger erschwinglich sind als 2015/2016, aber immer noch deutlich erschwinglicher als in den 80er

00:08:30: Jahren oder auch in den 90er Jahren. Also wir sind jetzt aktuell auf einem Erschwinglichkeitsniveau,

00:08:34: könnte man sagen, von so 2004/2005 ungefähr, so um den Dreh herum. Und weiter von den fand also

00:08:42: von den 80ern oder 90ern, selbst wenn damals, und das einfach wichtig für euch zu wissen, die Preise

00:08:48: niedriger waren, die Kaufkraft, das Einkommen ist jetzt höher und die Zinsen sind deutlich niedriger.

00:08:53: Und das ist also ein wichtiger Fakt, warum die ja, warum Immobilien einfach erschwinglicher sind als

00:08:58: damals, aber trotzdem. Und da habe ich mir jetzt auch viele Gedanken gemacht, kann man natürlich das

00:09:03: Gegenargument auch anführen und sagen, na ja, Sebastian, aber warum kaufen so wenige Leute

00:09:07: Immobilien. Und da muss man sagen, liegt es auch einfach daran, dass das Eigenkapital eine große

00:09:12: Rolle spielt. Also die hohen Kaufpreise jetzt bedingen natürlich, in dem Fall eine Wohnung 500.000

00:09:16: Euro, da lasst uns 400.000 Euro sein, 30% wollen die Banken oftmals sehen, das heißt ich brauche

00:09:21: 120.000 Euro oder 150.000 Euro an Eigenkapital. Das kann ich in meinen 20ern nicht aufbauen und

00:09:28: in meinen 30ern vielleicht als Pärchen das sehr, sehr gut verdient und was weglegen kann, kann

00:09:32: man schaffen, aber die meisten brauchen halt dann doch Hilfe von vielleicht noch Familie oder

00:09:36: Freundin überhaupt das Eigenkapital zusammenzubringen. Und da spielt natürlich auch noch mit rein,

00:09:40: dass die Niedrigzinsphase dafür gesorgt hat, dass entsprechend kein Eigenkapital aufgebaut

00:09:45: werden konnte. Also in den 80ern, da waren Briefe damals für 10% verzinnst, also wenn ich da ein

00:09:51: Bisschen Geld reininvestiert habe, ein bisschen Geld ist jetzt vielleicht übertrieben, aber wenn

00:09:54: ich da einfach Geld reininvestiert habe und bekomme 8, 9 oder 10% Zinsen, dann kann ich darauf

00:10:01: natürlich entsprechend Eigenkapital aufbauen, welches ich dann bei der Bank hinterlegen kann

00:10:05: für einen Kredit. Natürlich zahle ich auf der anderen Seite dauernd auch entsprechende

00:10:08: Hoedalinszinsen für diesen Immobilienkredit. Das ist ganz klar, aber ich kann bei einem hohen

00:10:12: Zinsniveau schon entsprechend Eigenkapital aufbauen, was jetzt nicht mehr möglich war. Und da kommt

00:10:17: natürlich auch wieder das große Problem rein, wo ich ja immer wieder dagegen anrede, dass wir in

00:10:21: Deutschland einfach auch keine Aktienkultur haben. Also dass viele einfach dann nicht sagen, okay,

00:10:24: ich beginne meinen 20ern mit entsprechenden Aktiensparblänen und wenn ich 35 bin oder 40,

00:10:29: löse ich diese Depots auf und nehme das das Eigenkapital für eine Immobilie. Das machen ja

00:10:33: die meisten leider nicht. Und deswegen schauen die meisten nur aufs Zinsniveau und wenn es da halt nur

00:10:37: 1% oder 0% gibt, dann haben wir in Deutschland auch den Trend gesehen, dass eben sich dadurch nichts

00:10:42: verzinst, die Leute dagegen sogar ansparen, also immer mehr Geld versuchen wegzulegen, was aber

00:10:46: relativ sinnlos ist, weil das Geld ja nicht arbeitet, weil das Zinsniveau so gering ist. Also da

00:10:51: wichtig auch an alle, die noch jung sind, überlegen, Immobilien zu kaufen, in Aktien reinzugehen und

00:10:56: dann irgendwann auszusteigen. Bis dahin die Aktienmarktendiete von 7-8% mal im Schnitt mitzunehmen,

00:11:01: ist natürlich ein deutlicher Turbo für den Aufbau des Eigenkapitals. Also wenn ich versuche hier

00:11:05: in einem immer noch relativ niedrigen Zinsumfeld, ich meine, schaut euch die Banken an wie zögerlich

00:11:10: die überhaupt diesen gestiegenen Leitzins jetzt weitergeben. Da kann ich mit Zinsen einfach nicht

00:11:14: anfangen, irgendwie ein signifikantes Eigenkapital aufzubauen, vor allem auch vor dem Hintergrund,

00:11:18: dass die globale Staatsverschuldung steigt, also gerade auch bei uns in der EU natürlich immer

00:11:22: mehr Staaten, die stark verschuldet sind. So hohe Zinsniveaus von 10% sind ja gar nicht mehr tragbar

00:11:29: für die meisten Staatshaushalte. Also da werden wir auch gar nicht mehr hingehen. Das heißt, die

00:11:33: Zinsen werden tendenziell wiederfallen, einfach auch zur Entlastung natürlich der Staatsbudgets,

00:11:38: auch zum Ankurbeln der Wirtschaft. Wir haben ja hier in Europa eine deutlich prekärere

00:11:42: wirtschaftliche Situation als in den USA. Die amerikanische Notenbank kann da also noch

00:11:46: ganz entspannt abwarten. Die EZB muss handeln. Das heißt, die Zinsen werden jetzt tendenziell und

00:11:51: das sehen wir ja schon bei länger laufenden Anleihen entsprechend fallen, entsprechend sinken. Und deswegen

00:11:57: muss man, wenn man Eigenkapital aufbauen will, in den Aktienmarkt reingehen, Zeit mitbringen

00:12:01: natürlich und sagen ab einem gewissen Zeitpunkt gehe ich dann raus, realisiere die Gewinne und

00:12:06: habe dann zumindest mal ein höheres Eigenkapital. Also wenn ich jetzt anfange für 0 oder 1% oder

00:12:11: festgeht, irgendwo 2% mein Geld anzulegen. Also das ist einfach eine falsche Denkweise,

00:12:17: wo man auch sagen muss, die hier einfach ist und vorherrscht. Weswegen sich viele einfach auch

00:12:21: kein Eigentum leisten können, weil sie das Eigenkapital nie zusammenbringen. Und es war auch

00:12:25: früher schon so, da habe ich mir mal ein paar Studien angeschaut, dass Immobilien auch in den

00:12:30: 80er/90er Jahren tendenziell denen vorbehalten waren, die einfach Geld hatten und gut verdient haben.

00:12:36: Und das ist jetzt eigentlich momentan nur eine Korrektur dessen, was wir in den letzten Jahren

00:12:41: gesehen hatten, wo viele von der Immobilie geträumt haben, wo viele in Immobilien investieren

00:12:45: wollten. Das war möglich bei diesem außergewöhnlich niedrigen Zinsniveau von 0% Zinsen, die wir im

00:12:52: Leitzins teilweise auch negativ Zinsniveau, was wir gesehen haben. Das hat sich jetzt einfach

00:12:55: wieder ins Gegenteil eher zu einer Korrektur hin zu früheren Werten korrigiert, dass eben ja auf

00:13:01: Grund des Eigenkapitalbedarfs eben diejenigen Immobilien kaufen, die das Kapital haben oder

00:13:05: sehr sehr gut verdienen und der Rest eben nicht. Also auch da spielt natürlich wieder rein. Ich will

00:13:10: mich noch mal wiederholen, dass auch in Deutschland einfach die Geldanlage komplett falsch gemacht

00:13:14: wird und damit einfach gar nicht die Vermögen vorhanden sind oder die Gelder vorhanden sind,

00:13:18: die aufgebaut hätten werden können, wenn man das Geld einfach auch entsprechend am Aktienmarkt

00:13:23: anlegt und eben nicht nur aufkonten. Also von daher, wenn wir mal da ein Fazit runterziehen wollen,

00:13:27: Immobilien kann man nicht sagen, dass früher alles besser war. Es ist jetzt mal sauber durchgerechnet,

00:13:33: deutlich erschwinglicher eine Immobilie zu kaufen, verglichen mit den 80er Jahren oder 90er Jahren oder

00:13:38: auch Beginn des Jahrtausends. Aber natürlich aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus ist es ganz klar so,

00:13:45: dass man dafür entsprechend das Kapital braucht und das ist halt dann eher nur bei wenigen

00:13:49: vorhanden und nicht in der breiten Masse. Und deswegen sind Immobilien eher tendenziell wieder

00:13:53: weniger Leuten vorbehalten als in der breiteren Masse vor drei, vier, fünf Jahren, als das Zinsniveaus

00:14:00: sehr, sehr niedrig war. Ob wir auf dieses super niedrige Zinsniveau wieder zurückkommen,

00:14:03: da bin ich etwas skeptisch. Wenn wir eine größere Krise kriegen, ja dann auf jeden Fall,

00:14:07: aber in den nächsten Jahren gehe ich schon mal davon aus, dass wir höhere Inflationsraten haben

00:14:12: werden als in dem Jahrzehnten seit den 80ern zuvor und dass deswegen ein höheres, ein vergleichsweise

00:14:18: höheres Zinsniveau vorherrschen wird, als wir es gewohnt waren. Sicherlich jetzt nicht um die

00:14:22: fünf Prozent, aber das ist so zwei, drei, vier Prozent damit leben müssen. Vielleicht tempore auch mal

00:14:27: ein bisschen höhere Zinsen, wenn die Inflationsraten anziehen. Davon gehe ich aus. Deswegen diese

00:14:31: außergewöhnliche Niedrigzinsphase, die würde ich jetzt mal, die sehe ich zumindest in den nächsten

00:14:36: Jahren jetzt überhaupt nicht, als seitenbegriegene Richte, große Finanzkrise, dann werden die Zinsen

00:14:40: sicherlich schnell auf diese Niveaus gesenkt, aber ansonsten, wenn es irgendwie geht, werden wir

00:14:44: irgendwo im Bereich der zwei, drei, vier Prozent bleiben mit einer Inflation, die auf ähnlichen

00:14:48: Levels läuft, das heißt, die Staaten können sich dadurch entspannt über die Inflation entschulden.

00:14:52: Aber für Immobilieninvestoren bedeutet das, dass man schon mit dem Zinsniveau im Bereich der

00:14:56: zwei, drei, vier Prozent kalkulieren sollte. Ja, das mal als eine Folge heute, wo ich mal mit diesem

00:15:04: Mythos etwas aufräumen wollte, dass früher einfach bei Immobilien alles besser war, weil es eben ganz

00:15:08: sauber gerechnet, wenn man alle Faktoren rein nimmt, nicht so war. Schön. Dann war es euch jetzt

00:15:13: für diese Ausgabe. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Darf ich mich von euch verabschieden. Ich bin

00:15:17: Sebastian Hell. Ihr hört mich wieder nächsten und bis dann.

00:15:19: [Musik]

00:15:24: SWR 2020

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